Februar 2022: ILGA-Europe veröffentlicht Jahresbericht
Im Februar 2022 hat ILGA Europe einen neuen Jahresbericht veröffentlicht. In diesem Bericht bewertet ILGA-Europe zum 11. Mal in Folge die rechtlichen, politischen und sozialen Entwicklungen in 54 europäischen und zentralasiatischen Ländern und zeigt Verbesserungen und Verschlechterungen für LSBTIQ-Menschen auf. Im Jahr 2021 kam es zu einer Zunahme von Hassverbrechen gegen LSBTIQ-Personen und einem Anstieg an LSBTIQ-feindlicher Rhetorik auf politischer Ebene. In vielen Ländern ist aber auch ein entschlossenes Vorgehen gegen diese Entwicklungen zu erkennen.
Bestandteil des Berichts sind jeweils eigene Länderberichte, in denen die aktuellen Entwicklungen in den einzelnen Ländern gesondert dargestellt werden. Im Bericht für Österreich wird unter anderem positiv erwähnt, dass der Nationalrat am 09. Juni einen Entschließungsantrag verabschiedet und die Bundesregierung damit aufgefordert hat, intergeschlechtliche Kinder vor nicht-konsensualen und medizinisch nicht notwendigen Behandlungen zu schützen. Moniert wird die Tatsache, dass der Zugang zu alternativen Geschlechtseinträgen nicht ohne Diagnose möglich ist.
Um die rechtliche und politische Situation für LSBTIQ-Personen in Österreich zu verbessern empfiehlt ILGA-Europe, einen entsprechenden Diskriminierungsschutz gesetzlich zu verankern. Außerdem sollte ein Verbot von medizinisch nicht notwendigen Behandlungen an intergeschlechtlichen Kindern verabschiedet werden und ein Verfahren geschaffen werden, mit dem der Geschlechtseintrag selbstbestimmt und ohne medizinische Diagnosen geändert werden kann. Der komplette Jahresbericht kann, inklusive Länderbericht Österreich, auf der Website von ILGA-Europe gelesen und heruntergeladen werden.