März 2024: Anhörung im Kinderrechte-Ausschuss zu den Rechten von Kindern und Jugendlichen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale

Am 12.3.2024 wurde VIMÖ als menschenrechtsbasierte, medizin-unabhängige und diagnose-übergreifende Interessensvertretung in den Bundesrat eingeladen.

Gegenstand des Kinderrechte-Ausschusses war ein Antrag der Bundesrät*innen der SPÖ allen voran Bundesrätin Daniela Gruber-Pruner betreffend „Kinderrechte von intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen schützen – medizinisch nicht-notwendige Operationen verbieten
Siehe: https://www.parlament.gv.at/gegenstand/BR/A-BR/405

Dr. Stefan Riedl wurde neben Tinou Ponzer (Obmensch von VIMÖ sowie Peer-Berater*in und Bildungsreferent*in bei der Beratungsstelle VarGes) als ebenso eingeladener Experte intensiv angehört, um seine medizinische Sichtweise zum Thema darzulegen.

Trotz des sehr interessierten und empathischen Austauschs mit den Bundesrät*innen aller Parteien zum fehlenden Schutz von Kindern mit Variationen der Geschlechtsmerkmale 

– vor schwerwiegenden, nicht umkehrbaren geschlechtsnormierenden Operationen

– mit massiven traumatisierenden Folgen für die Betroffenen

– und somit ihrem fehlenden Recht auf Unversehrtheit und Autonomie

– sowie dem dringlichen Bedarf ihrer Eltern an psycho-sozialer Unterstützung, medizin-unabhängiger Peer-Beratung und vollumfassender Aufklärung zu den Rechten ihres Kindes mit einem entsprechenden Schutz zu begegenen,

beantragte die ÖVP mit Zustimmung der Grünen leider eine Vertagung dieses so wichtigen Antrags.

Es ist äußerst schade, dass dieser gerade im Rahmen des Kinderrechte-Ausschusses nicht angenommen wurde und eine ärztliche Sichtweise mehr ernst genommen wird als die tägliche Erfahrung von Betroffenen in der Verletzung ihrer Rechte und Integrität. Österreich ist seit vielen Jahren säumig, einen entsprechenden rechtlichen Schutz umzusetzen – vor bald 10 Jahren kamen die ersten Rügen an Österreich vom UN Ausschuss gegen Folter (CAT)! Im Justizministerium wurde 2021 ein Entwurf für eine Regelung erarbeitet, die laut Justizministerin Alma Zadić seit 2022 darauf wartet, dass der Koalitionspartner ÖVP zustimmt, sie im Parlament besprechen zu können! Andere europäische Länder haben längst ein Gesetz verabschiedet.

Wir möchten uns herzlich für die Einladung bedanken und appellieren hierzu die politische Verantwortung endlich wahrzunehmen:

Schützen Sie Kinder und Jugendliche mit Variationen der Geschlechtsmerkmale vor aufschiebbaren und gesundheitlich nicht notwendigen medizinischen Eingriffen, da sie dazu nur persönlich, vorherig, frei, nach vollumfassender Aufklärung und erst bei Entscheidungsfähigkeit zustimmen können!

#kinderrechte #kinderschutz für ALLE Kinder in Österreich jetzt!

Hinweis: Das Beitragsbild entstand im Rahmen der Kundgebung am 11.12.2023 vor dem Parlamentsgebäude in Wien.
Credits: VIMÖ/#aufstehn/Clara Gottsauner-Wolf

Ausstellung in Linz: „Wir arbeiten dran – Versuchsanordnungen im politisch-feministischen Spannungsfeld“ vom 6. – 22. März 2024

FIFTITU% -Vernetzungsstelle für Frauen* in Kunst und Kultur und Medienwerkstatt Wien in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz

 

Teilnehmende Künstler*innen und Kollektive

Fatima El Kosht / Gerda Lampalzer / Martyna Lorenc/ Aline Matuschek / Hanna Schimek / Adriana Torres Topaga / fem*-Kollektiv-Voice / das kollektiv / maiz / VIMÖ / YOUnited / Studierende der Kunstuniversität Linz in Kooperation mit Rebekka Hochreiter und Oona Valarie Serbest 

 

Eröffnungsgespräch mit den Künstler*innen: Nora Landkammer

Mittwoch, 6. März 2024, 19:00 Uhr

 

Öffnungszeiten: 7. März – 22. März 2024,

MI / DO / FR 13:00 bis 17:00 Uhr 

splace am Hauptplatz, Hauptplatz 6, 4020 Linz 

 

Die dialogische Rauminstallation WIR ARBEITEN DRAN erforscht die Verflechtungen von Kunst, Aktionismus, Forschung, Wissensaustausch und Institutionskritik.

Hintergrundinformationen und aktuelle Hinweise zur Ausstellung gibt es auf der Webseite von FIFTITU%.


Finanziell unterstützt von der Ausstellungs- und Veranstaltungsförderung der Kunstuniversität Linz
 

Bildcredits Collage: Adriana Torres Topaga

Bundeskanzler gefährdet Gesundheit von Kindern mit Variationen der Geschlechtsmerkmale

Presseaussendung 13.2.2024

Wien/Linz (OTS) – Nach Veröffentlichung des sogenannten „Österreichplans“ von Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer wird klar, dass Kinder- und Minderheitenrechte massiv gefährdet werden, sollte dieses Programm umgesetzt werden.

Nicht nur zeichnet sich die Bundesministerin für Frauen, Familie und Jugend, Susanne Raab, seit bald 2 Jahren durch eine Blockade zum Schutz von Kindern mit Variationen der Geschlechtsmerkmale aus, nun bezieht auch Karl Nehammer in seinem „Österreichplan“ Stellung zu Geschlechter-Themen und gefährdet darin die Rechte und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich.

Auf Seite 36 des „Österreichplans“ ist unter der Überschrift „Kinderschutzpaket“ zu lesen, dass „bis 2030“ ein „Verbot von Hormonbehandlungen unter 18 Jahren, sofern keine medizinischen Gründe vorliegen“ umzusetzen sei. Dies wirkt für manche vielleicht im ersten Moment unterstützenswert, allerdings retten Hormonbehandlungen nicht selten schlicht Leben. Dazu zählen auch Hormonblocker, um trans- und intergeschlechtlichen Jugendlichen mehr Zeit für ihre psychische Entwicklung zu geben. TransX hat schon anschaulich in deren Presseaussendung erklärt, wie schwerwiegend sich ein solch angedachtes Verbot auf trans Jugendliche auswirken würde. Diese Forderung Nehammers stützt sich keineswegs auf Expert*innen-Wissen. Im Gegenteil, es geht um Stimmenfang und Polarisierung auf dem Rücken von trans, inter* und nicht-binären Kindern und Jugendlichen.

Ebenso geht es weiter auf Seite 57 mit der geforderten sprachlichen Auslöschung von Menschen, die nicht weiblich oder männlich sind. Diese Menschen existieren aber und haben Rechte, und zwar die gleichen wie Frauen und Männer. Es ist unglaublich, wie hier eine Minderheit, die sich so mühsam Respekt, Sichtbarkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft erarbeitet und niemandem etwas durch geschlechtliche Gleichstellung wegnimmt, wieder vermehrt angegriffen wird. Sollen wir uns wieder verstecken und wohl am besten gar nicht erst existieren?

Selbstvertretungsorganisationen und Menschenrechts-Expert*innen arbeiten seit Jahrzehnten daran, dass Bewusstsein und Wissen zu Intergeschlechtlichkeit und für die Bedarfe und Realitäten von intergeschlechtlichen Menschen geschaffen werden. Genauso lange wird kritisiert, dass Operationen an den Genitalien, hormonelle und andere Behandlungen häufig nicht aus gesundheitlichen, sondern aus sozialen Gründen an Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden, wenn ihre Körper nicht den Normvorstellungen von weiblichen oder männlichen entsprechen. Anstatt diesen oftmals gerügten Missstand – wie zuletzt auch wieder von Volksanwalt Bernhard Achitz gefordert – anzugehen und dem entsprechenden von Expert*innen erstellten Gesetzes-Entwurf des Justizministeriums zu zustimmen, wird von der ÖVP stattdessen ein Verbot gefordert, das lediglich dazu dienen soll, selbstbestimmte Behandlungen zu unterbinden.

„Bis jetzt werden bei Variationen der Geschlechtsmerkmale schnell ‚medizinische Gründe‘ gefunden, ohne dass tatsächlich eine gesundheitliche Notwendigkeit für schwerwiegende geschlechtsverändernde Eingriffe besteht“, so Tinou Ponzer, Obmensch von VIMÖ. Intergeschlechtliche Menschen machen somit oft die Erfahrung von Operationen an ihren Geschlechtsorganen, wodurch sie überhaupt erst krank werden und hormonelle Behandlungen benötigen, die sie ohne Eingriff nicht benötigt hätten, weil sie nicht mehr ausreichend mit Hormonen versorgt sind.

Wir fragen uns, wieviel Leid noch erzeugt werden soll, anstatt dass Kinder jeglichen Geschlechts und jeglicher Ausprägung ihrer Geschlechtsmerkmale und Identität tatsächlich in Österreich geschützt und ohne Traumatisierung aufwachsen können.

Für Rückfragen steht Tinou Ponzer unter 073228700200 zur Verfügung.

Die vollständige Presseaussendung ist hier auch als PDF abrufbar.

Auf der Seite der APA ist die Presseaussendung hier zu finden.

Stellenausschreibung: Öffentlichkeitsarbeit

Wir möchten unser Team erweitern und schreiben folgende Stelle aus:

Öffentlichkeitsarbeit (all gender welcome) in Teilzeit-Beschäftigung (15 Std.)

Die Aufgaben: 

  • Mitarbeit bei Content Erstellung und Management unserer Social Media Kanäle auf Facebook, Instagram und X
  • Pflege und Ausbau unseres Presseverteilers und Erstellen des Pressespiegels
  • Mitarbeit beim Verfassen und Aussenden von Pressemitteilungen
  • Unterstützung beim Content Management unserer Webseiten
  • Zuarbeit bei der Erstellung von einfachen Grafiken für Social Media und Durchführen von einfachen grafischen Änderungen an unseren Broschüren
  • Unterstützung bei öffentlichen Veranstaltungen, wie z.B. Pressekonferenzen und Kundgebungen
  • nach Absprache: Zuarbeit bei der Erstellung von Inhalten für den Newsletter


Das Qualifikationsprofil:

  • Erfahrung im Content Management bei Facebook, Instagram und X
  • Erfahrung im Verfassen von Presseaussendungen
  • Grundkenntnisse von folgenden CMS und Grafikprogrammen: WordPress, InDesign, Canva
  • Bereitschaft zum cloudbasierten Arbeiten
  • Geschlechtergerechte kommunikative Fähigkeiten in Wort und Schrift (Deutsch C1)
  • Selbstverantwortung mit der Motivation, den Aufgabenbereich weiter zu entwickeln
  • Teamorientierung
  • Sensibilität und Wille für den Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich zu arbeiten


Unser Angebot:

  • Büro mit guter öffentlicher Anbindung in Wien und Linz
  • Kleines Team von aktivistisch sehr aktiven Menschen
  • Homeoffice nach Vereinbarung
  • Abwechslungsreiche Tätigkeit mit eigenständigem Verantwortungsbereich
  • Die Tätigkeit erstreckt sich über den Hauptverein in Linz und den Zweigverein in Wien
  • Teilzeit-Beschäftigung ab dem 15.3.2024 (15 Stunden pro Woche = €1210,95 Brutto)
  • Unsere Büroräume sind leider nicht barrierefrei, aber barrierearm

Grundsätze unserer Arbeit:

VIMÖ arbeitet in vollem Umfang mit und für die von und mit OII Europe erarbeiteten Deklarationen (Malta DeclarationStatement of Riga und Vienna Statement; mehr dazu auf unserer Webseite).

VIMÖ unterstützt im vollen Umfang menschenrechtsbasierte LGBTIQAA*-Forderungen und spricht sich gegen jegliche Form von Diskriminierung der und innerhalb dieser Communities aus. VIMÖ setzt sich für die Gleichberechtigung aller Menschen und gegen Diskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität, Geschlechtsausdruck, Geschlechtsmerkmalen, ethnischer und/oder sozialer Zugehörigkeit, Hautfarbe, Behinderung, Religion oder anderen Merkmalen ein.

Bewerbungsfrist: 10.2.2024

Bewerbungen an luan.pertl@vimoe.at mit dem Betreff: Öffentlichkeitsarbeit VIMÖ schicken.

Wir freuen uns auf eure Bewerbung!

Verein Intergeschlechlicher Menschen Österreich Hauptverein Linz/Zweigverein Wien

Die Stellenausschreibung ist hier als PDF abrufbar.

VIMÖ: ÖVP blockiert Schutz für intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche!

Es ist Zeit für mehr Kinderschutz: Kundgebung am 11.12.2023 in Wien

Anlässlich der Sitzung des Ausschusses für Familie und Jugend haben VIMÖ zusammen mit mein #aufstehn, MRKH Austria, dem Verein Klinefelter*Inter und der Plattform Intersex Österreich am 11.12.2023 eine Kundgebung vor dem Parlament abgehalten. Warum? Weil trotz der gemeinsamen Petitionsübergabe im Juni 2023, welche die Regierung dazu aufforderte, endlich zum Schutz intergeschlechtlicher Kinder und Jugendlicher tätig zu werden, wieder nichts passiert ist. Durch aktuelle parlamentarische Anfragen wurde nun bekannt, dass ein entsprechender Gesetzesentwurf seit Herbst 2022 auf ministerieller Ebene fertiggestellt ist. Laut Justiz- und Gesundheitsministerium scheitert die Einbringung des Vorschlags in den parlamentarischen Prozess an der ÖVP. Scheinbar interessiert sich die ÖVP, die das Ressort Familie und Jugend auch in ihrer Zuständigkeit hat, nicht für den Schutz aller Kinder in Österreich!

Somit bleibt Betroffenen- und Interessensverbänden wieder nur die Option, auf die Straße zu gehen, um auf die Missstände in Österreich aufmerksam zu machen und dringliche rechtliche Verbesserungen zu fordern, damit Kinder und Jugendliche mit Variationen der Geschlechtsmerkmale endlich nicht mehr verstümmelt werden.

Elisabeth Humer, Eltern-Peer-Beraterin bei Var.Ges berichtet: “Die Erfahrung aus der Peer-Beratung zeigt, dass Eltern nach wie vor häufig unter Druck gesetzt werden, ihr Kind so früh wie möglich einer geschlechtsnormierenden Operation zu unterziehen, die gesundheitlich nicht notwendig ist.”

Die in Österreich weiterhin gängigen medizinischen Praktiken wurden bereits 2015 vom UN-Ausschuss gegen Folter als „grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlungen im Sinne der UN-Antifolterkonvention“ eingestuft. Anfang 2020 forderte der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes Österreich auf, nicht-notwendige und nicht-konsensuelle medizinische Eingriffe und Behandlungen an intergeschlechtlichen Kindern zu verbieten. Im Jahr 2021 hat Österreich nicht nur selbst gemeinsam mit über 50 weiteren Staaten den Schutz von intergeschlechtlichen Menschen im UN-Menschenrechtsrat gefordert, sondern es gab auch einen Entschließungsantrag im österreichischen Nationalrats, diese schädlichen Praktiken zu verbieten. Dieser Antrag wurde einstimmig, d.h. von allen Parteien, beschlossen – und nun muss der Gesetzesentwurf endlich umgesetzt werden.

“Jedes Kind hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit – JEDES KIND”, so Luan Pertl, Obmensch vom VIMÖ Zweigverein Wien.

Wir danken den zahlreichen Mitstreiter*innen für die klare Unterstützung unserer Menschenrechte.

Unter diesem Link gibt es Fotos der heutigen Kundgebung.
Credits für die Bilder: VIMÖ/#aufstehn/Clara Gottsauner-Wolf

Weiterführende Links:
Petition: „Schützen sie intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche
Entschließungsantrag des Nationalrats „Schutz von intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen vor medizinisch nicht notwendigen Behandlungen an den Geschlechtsmerkmalen (1594/A(E))

Parlamentarische Anfragen der SPÖ:
„Folgeanfrage: Verbot von medizinisch nicht notwendigen OPs an intergeschlechtlichen Kindern – Entschließung des Nationalrats endlich umsetzen!“: https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/15956 und https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/15957

Antworten auf die Anfrage
der Justizministerin
des Gesundheitsministers

Die Pressemitteilung gibt es auch auf der Seite der APA.

Mediale Berichterstattung über die Kundgebung:
Ö1 Journal um acht vom 11.12.2023
– Presseaussendung der Volksanwaltschaft „Gesetz gegen geschlechtsverändernde Operationen bei Kindern fehlt noch immer“ vom 11.12.2023
– vienna.at: „Aus für geschlechtsverändernde OPs bei Kindern gefordert“ vom 11.12.2023
– PULS24.at: „Aus für geschlechtsverändernde OPs bei Kindern gefordert“ vom 11.12.2023
– Falter.at: „Geschlechterfrage“ von Daniela Krenn als Teil des Falter-Newsletters vom 12.12.2023. Zum Text muss hinuntergescrollt werden.
– derStandard.at: „Volksanwalt kritisiert fehlendes Gesetz zu Geschlechts-OPs bei Kindern“ von Roland Schlager vom 11.12.2023

– alle Redebeiträge der Kundgebung können hier ungeschnitten nachgehört werden. Vielen Dank an Gerhard Kettler für die Aufzeichnung der Redebeiträge!

Es ist Zeit für mehr Kinderschutz – Einladung zur Kundgebung!

Der Tag der Menschenrechte am 10.12. könnte ein schönes Datum sein, an dem wir alle gemeinsam die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte feiern. In Österreich ist dieses Datum jedoch die alljährliche traurige Erinnerung daran, dass die Menschenrechte von intergeschlechtlichen Kindern nach wie vor verletzt werden. In Österreich sind gesundheitlich nicht notwendige Eingriffe an Kindern mit Variationen der Geschlechtsmerkmale nach wie vor erlaubt. Intergeschlechtliche Körper können immer noch ohne Zustimmung der betroffenen Person mit schwerwiegenden, irreversiblen chirurgischen und hormonellen Eingriffen an weibliche und männliche Normvorstellungen angepasst werden. Wir setzen uns seit unserer Vereinsgründung vor fast 10 Jahren dafür ein, dass sich daran etwas ändert!

Die in Österreich weiterhin gängigen medizinischen Praktiken wurden bereits 2015 vom UN-Ausschuss gegen Folter als „grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlungen im Sinne der UN-Antifolterkonvention“ eingestuft. Anfang 2020 forderte der UN-Auschuss für die Rechte des Kindes Österreich auf, nicht-notwendige und nicht-konsensuelle medizinische Eingriffe und Behandlungen an Kindern zu verbieten. Im Jahr 2021 hat Österreich nicht nur selbst gemeinsam mit über 50 weiteren Staaten den Schutz von intergeschlechtlichen Menschen in UN-Menschenrechtsrat gefordert, sondern es gab auch einen Entschließungsantrag des österreichischen Nationalrats, diese schädlichen Praktiken zu verbieten. Dieser Antrag wurde einstimmig, d.h. von allen Parteien, beschlossen – passiert ist seitdem viel zu wenig.

Wir haben im Juni 2023 im Parlament eine Petition mit über 7.000 Unterschriften übergeben, die die Regierung dazu auffordert, endlich tätig zu werden. Wieder ist nichts passiert. Durch aktuelle parlamentarische Anfragen wissen wir nun, dass ein entsprechender Gesetzesentwurf seit Herbst 2022 auf ministerieller Ebene fertig gestellt ist. Die Einbringung des Vorschlags in den parlamentarischen Prozess scheitert an der ÖVP, die sich scheinbar nicht für den Schutz aller Kinder interessiert.

Daher tragen wir unser Anliegen erneut auf die Straße und veranstalten zusammen mit mein #aufstehn, der Selbsthilfegruppe MRKH Austria, dem Verein Klinefelter*Inter und der Plattform Intersex Österreich (PIÖ) am 11.12.2023 von 11:30-12:30 Uhr eine Kundgebung vor dem Parlament in Wien.

Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass Österreich weiterhin Kinder und Jugendliche mit Variationen der Geschlechtsmerkmale unzureichend schützt und ihre Menschenrechte missachtet. Wir laden euch dazu ein, mit uns gemeinsam zu zeigen, dass sich dringend etwas ändern muss! Es wird verschiedene Redebeiträge geben und zusammen mit uns werden weitere Vertreter*innen, wie zum Beispiel die Gleichbehandlungsanwaltschaft, vor Ort sein.

 

 

Weiterführende Links:

Petition: Schützen Sie intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche!

Entschließungsantrag des Nationalrats „Schutz von intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen vor medizinisch nicht notwendigen Behandlungen an den Geschlechtsmerkmalen (1594/A(E))“

Aktuelle Parlamentarische Anfragen der SPÖ:

„Folgeanfrage: Verbot von medizinisch nicht notwendigen OPs an intergeschlechtlichen Kindern – Entschließung des Nationalrats endlich umsetzen!“ (15956/J) und
„Folgeanfrage: Verbot von medizinisch nicht notwendigen OPs an intergeschlechtlichen Kindern – Entschließung des Nationalrats endlich umsetzen!“ (15957/J)

Antworten auf die Anfragen
der Justizministerin
des Gesundheitsministers.

Trans Awareness Week: (Soli-) Veranstaltungen vom 11. – 20. November 2023

Am 20. November, dem Trans Day of Rememberance, wird jährlich den Opfern transfeindlicher Gewalt gedacht. In der Woche vor diesem Tag finden im Rahmen der Trans Awareness Week in ganz Österreich verschiedene Veranstaltungen statt. Wir stellen hier einige Veranstaltungen vor, bei denen Mitglieder von VIMÖ Redebeiträge beisteuern oder die der Soldiarität zwischen trans, inter* und nicht-binären Personen gewidment sind.

 

Innsbruck:

Das Queere Chaos Kollektiv lädt zu einer Woche voller trans, inter*, nichtbinärer und gender-nonkonformer Sichtbarkeit:

11.11. Poetry Slam Workshop, 14.30 – 17.30, Stadtteiltreff Pradl

13.11. Vernissage 19.00 & Filmvorführung “framing agnes”, 20.15, Leokino

14.11. Gestaltwandler-Poetry-Slam goes TIN*, 20.00, BRUX

15.11. Lesung Inter*Pride & Diskussion mit VIMÖ, 19.30, Kater Noster

17.11. Drag-Show, 20.00, die Bäckerei

18.11. Fear the queer Karaoke, 20.00, Cafe Lotta

20.11. Kundgebung Trans Day of Remembrance, 17.00, Annasäule

Ausführliche Infos zum Programm gibt es auf der Seite des Queeren Chaos Kollektivs!

 

Wien:

20.11. Demonstration zum Trans Day of Remembrance, ab 18.00, Sigmund-Freud-Park

Die Demonstration wird von Cha(i)nge – Trans Peer Group Vienna, Venib – Verein Nicht Binär, Gender*Galaxie, ÖH – Österreichische Hochschüler*innenschaft, Transgender Referat Hosi Wien, und Trans Femme Fatale sowie von Einzelpersonen organisiert:

„RRRR! Raus auf die Straßen! Gegen Transfeindlichkeit, Transmisogynie, Cissexismus und Cisnormativität! Gegen alle Formen von Gewalt und Diskriminierung, die trans, inter und nicht-binäre Personen täglich erfahren!

Deswegen gehen wir am 20. November auf die Straße und treffen uns dafür ab 18 Uhr im Sigmund-Freud-Park und ziehen dann zum Heldenplatz, Details zur Route folgen.“

Mehr Infos: https://rrrr.noblogs.org/

 

21.11. TIN-Testtag der Aidshilfe Wien

Hiermit laden wir ein, am 21. November am Testtag speziell für trans, inter und nicht-binäre Personen teilzunehmen! Dieser findet von 17 – 19 Uhr im Rahmen der Europäischen HIV- und Hepatitis-Testwoche statt, um die sexuelle Gesundheit aller zu fördern, sich über sexuell übertragbare Krankheiten zu informieren, Stigmata abzubauen und neben Prävention auch rasche Therapiemaßnahmen bekommen zu können. Ihr könnt euch anonym und kostenlos testen lassen.

Gerade TIN Personen erfahren im Gesundheitsbereich Hürden und Diskriminierung und stoßen sehr oft auf Unwissen und Unverständnis bezüglich ihrer Körper und Identitäten. Häufig führt das dazu, dass wichtige Untersuchungen vermieden werden. Umso wichtiger ist, Möglichkeiten zu schaffen, in denen TIN Personen sich sicher fühlen können und von sensibilisiertem Personal versorgt werden.

Die Beratung beim Testen findet nicht von Ärzt*innen statt, sondern von Berater*innen des Aidshilfe-Hauses, lediglich die Blutabnahme wird von einer medizinischen Fachperson durchgeführt.

Anmeldung zur Terminvereinbarung: beratung@aids-hilfe-wien.at

 

26. Oktober 2023 – 08. November 2023: Film-Streaming von „Inter*Story – ein Stück Aktivismus“

Am 26. Oktober findet jährlich der Intersex Awareness Day statt. An diesem Tag machen inter* Organisationen und einzelne inter* Aktivist*innen weltweit darauf aufmerksam, dass intergeschlechtliche Menschen existieren und dass ihre Rechte weiterhin verletzt werden. Fast zwei Wochen später, am 08. November, ist der Intersex Solidarity Day – der Tag, an dem weltweit zur Solidarität mit intergeschlechtlichen Menschen aufgerufen wird und an dem auch viele Aktionen stattfinden. Auch wir haben uns etwas überlegt:

VIMÖ Wien hat im letzten Jahr ein Theaterstück produziert. Dieses Stück machte das Theater zu einer Schnittstelle von Aktivismus, Theater und Medienkunst. Die vier Vorstellungen in Wien waren ausverkauft und wir wurden sehr oft gefragt, ob es das Theaterstück auch noch an anderen Orten zu sehen gibt. All jene Personen, die nicht die Gelegenheit hatten, das Stück „Inter*Story – ein Stück Aktivismus“ im Theater zu sehen, können jetzt erleichtert aufatmen, denn die Aufführungen wurden live mitgefilmt und zu einem Film verarbeitet! Der Film feierte bereits im Mai 2023 in Wien seine Premiere und stand im Juni 2023 für drei Tage als Stream zur Verfügung. Wir möchten, dass noch ganz viele weitere Menschen den Film sehen können und deshalb kann der Film erneut vom 26. Oktober 2023 bis zum 08. November 2023 kostenlos als Stream angeschaut werden:

Der Zeitraum ist leider vorbei und das Video ist nicht mehr verfügbar.

 

Darum geht es:
Im Mainstream werden inter* Personen meist verzerrt und voyeuristisch dargestellt. Was sind aber ihre eigenen Geschichten, die sie teilen wollen? Warum sind die Darsteller*innen Aktivist*innen geworden und vice versa? Warum kämpfen sie für die Menschenrechte, die Sichtbarkeit und Enttabuisierung von Menschen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale? Was sind die nicht erzählten Geschichten? Im Setting einer TV-Talkshow teilen die intergeschlechtlichen Darsteller*innen ihre eigenen Stories und Erlebnisse, mal krass, mal traurig, mal lustig oder auch absurd.

AT, 2022, 43 Min. I Deutsch (ohne Untertitel)
Filmproduktion: Djordje Čenić, Nicole Baïer
Mit: Luan Pertl, Magdalena Klein, Noah Rieser, Tinou Ponzer, Tobias Humer

Weitere Informationen zum Theater-Projekt gibt es hier.

 

Im Film wird unter anderem betont, dass es in Österreich noch kein Verbot von nicht notwendigen medizinischen Eingriffen an intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen gibt. Wir haben im Mai 2023 zusammen mit anderen Initiativen eine Petition gestartet, in der wir (erneut) fordern, dass intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche besser geschützt werden müssen. Wir brauchen weiterhin Unterstützung, damit es endlich ein Gesetz gibt! Wer sich solidarisch zeigen möchte, kann die Petition hier unterschreiben.

Veranstaltungen am 28.0.9.2023 und 30.09.2023

Veranstaltungen im Rahmen des „Safe Abortion Day“ und der Kampagne „Mein Körper meine Rechte“

Veranstaltungen am „Safe Abortion Day“

Am Donnerstag, 28.09.2023, ist der International Safe Abortion Day und auch in Österreich wird es mehrere Kundgebungen geben! Wir sind Teil des Bündnisses, das die Kundgebung in Linz organisiert und laden dazu ein, gemeinsam auf die Straße zu gehen und für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung zu demonstrieren.

Als Teil des Bündnisses fordern wir:

  • die vollständige Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs,
  • einen flächendeckenden Zugang, d.h. Abbrüche in allen öffentlichen  Krankenhäusern mit gynäkologischer Abteilung
  • die Kostenübernahme durch die öffentliche Hand für versicherte und nicht-versicherte Personen
  • ein Ende der Stigmatisierung

Die Kundgebung in Linz findet am 28.09.2023 von 17:00-19:00 Uhr  auf dem Pfarrplatz statt. Es wird keine Redebeiträge geben, sondern eine Soundinstallation und ganz viel Informationsmaterial. Macht gemeinsam mit uns den Pfarrplatz bunt!

 

Weitere Kundgebungen und Demonstrationen am 28.09.2023 finden in Österreich in folgenden Städten statt:

  • Wien: ab 18:00 Kundgebung auf dem Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
  • Salzburg: ab 18:00 Kundgebung auf dem Vorplatz Landeskrankenhaus (Mülln)
  • Innsbruck: ab 17:00 Treffpunkt und Redebeiträge am Goldenen Dachl, ab 18:00 Start der Demonstration

Weitere Infos zu den einzelnen Veranstaltungen gibt es hier.

Kampagne „Mein Körper meine Rechte“

Im Kulturzentrum 4lthangrund – Alte Mensa (Augasse 2-6, 1090 Wien) findet am Samstag, 30.09.2023, ab 13:00 Uhr eine Veranstaltung mit verschiedenen Workshops und Vernetzungsmöglichkeiten statt. Am Abend gibt es ein Solifest. Das Motto des gesamten Programms ist „Mein Körper meine Rechte X this is our dancefloor“. Zum Event kommen nationale und internationale Vortragende und Gäste. Es bietet daher eine gute Gelegenheit, sich mit Aktivist*innen zu (körperlicher) Selbstbestimmung auszutauschen und es gibt auch Möglichkeiten zur intersektionalen Vernetzung.

Von 13:00-14:00 Uhr findet ein Vortrag von Tinou Ponzer (VIMÖ) zum Thema „Intersex people’s rights to their bodies“ statt. Der Vortrag auf Englisch mit anschließender Diskussion gibt einen Einblick, welche Rechte intergeschlechtliche Menschen in Österreich und auf der ganzen Welt haben, welche Erfahrungen sie machen und wie intergeschlechtliche Menschen bei ihrem Kampf um mehr körperliche Selbstbestimmung unterstützt werden können. Die anderen Workshops beschäftigen sich unter anderem mit den Themen Zivilcourage und mutual aid groups.

Der Eintritt zur gesamten Veranstaltung ist gegen freie Spende möglich – die Spenden gehen an die Kampagne “ Mein Körper meine Rechte“. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, die Veranstaltung kann spontan besucht werden!

Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es hier.

August 2023: Community-Workshops von VIMÖ Wien

Community Workshop-Projekt 2023 von VIMÖ Wien –
gefördert von der MA 13 Bildung und Jugend der Stadt Wien

Dieses Projekt soll inter* Menschen, Menschen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale, sowie deren Eltern und Angehörigen, die Möglichkeit geben, unterschiedliche Skills zu erlernen, um leichter durch gesellschaftliche Normvorstellungen zu kommen, Umgang mit verschiedenen sie betreffenden Herausforderungen finden zu können und Bestärkung durch den Austausch mit anderen zu erfahren.

23. September 2023: „Empowerment im Umgang mit Ärzt*innen“

Du bist intergeschlechtlich, hast eine Variation der Geschlechtsmerkmale, der Weg in eine Gesundheitseinrichtung ist immer wieder eine Herausforderung für dich?

Dieser Workshop soll dich für diese Wege empowern, dir Möglichkeiten aufzeigen, wie du diese Herausforderung gestärkt und bei dir bleibend meistern kannst. Ob durch Sprache, Körperarbeit, kleine Tipps und Tricks, um deine Balance zu finden und diese Besuche für dich leichter zu gestalten. Finde gemeinsam mit uns deine Strategie, um Negatives ins Positive zu wandeln.

Anmeldefrist: 17. September 2023

Hier gibt es weitere Informationen zum Workshop.


24. September 2023: „Aufklären, erklären, sensibilisieren & unsere Grenzen – Wie kann ich gut mit Interviews, Medien und öffentlichen Auftritten umgehen?“

Viele von uns kennen das, dass wir im Alltag und privat über geschlechtliche Vielfalt und unsere Körper bzw. jene unserer Kinder aufklären (müssten), weil es noch zu wenig Wissen in der Allgemeinheit gibt. Manche von uns machen auch Social Media-Beiträge, schreiben Texte, geben Interviews… Sehr oft geht es dabei um unsere persönlichen Geschichten oder/und wichtige Anliegen, die wir an Politik, Medizin und andere herantragen. In diesem Workshop wollen wir uns dazu austauschen, was uns hilft, einen Rahmen zu schaffen, in dem wir öffentlich sprechen können und was uns unterstützen kann, die „richtigen“ Worte bei Interviews und mit Medien zu finden sowie unsere Grenzen zu bewahren. Egal, ob man schon Erfahrung mit Öffentlichkeitsarbeit hat oder Interesse, damit zu beginnen!

Anmeldefrist: 17. September 2023

Hier gibt es weitere Informationen zum Workshop.

Hier geht’s zur Anmeldung zu den Workshops

 

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