Juni 2023: VIMÖ an ÖVP und Grüne: Schützen Sie endlich intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche!

Über 70 Organisationen und tausende Einzelpersonen fordern ein Gesetz zum Schutz von Kindern mit Variationen der Geschlechtsmerkmale

Wien (OTS) „Ich bedanke mich bei Bundesministerin Zadić und Bundesminister Rauch für die Entgegennahme unserer Petition. Doch unsere Forderung bleibt aufrecht: Die Regierung
muss endlich liefern und darf nicht weiter tatenlos zusehen, wie die körperliche Unversehrtheit von Kindern und Jugendlichen verletzt wird, nur weil sie eine Variation der Geschlechtsmerkmale haben“, fordert Luan Pertl vom Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich (VIMÖ) und verweist auf die laufende
Petition sowie einen bereits 2021 beschlossenen Entschließungsantrag. Im Antrag werden Gesundheitsminister Rauch, Justizministerin Zadić (beide Grüne) und Familienministerin Raab (ÖVP) aufgefordert intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche zu schützen. „Kinder und Jugendliche müssen über ihr Geschlecht selber entscheiden können. In einer demokratischen Gesellschaft darf das Recht auf Selbstbestimmung nicht vom Geschlecht abhängen“, ergänzt Wolfgang Rögner vom Verein Klinefelter*Inter.

„Es ist zutiefst unverständlich, warum die körperliche Unversehrtheit von intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen nicht besser geschützt wird. Die rechtlichen Lücken sind wohl bekannt, es ist höchst an der Zeit sie zu schließen“, sagt Paul Haller, Gründungsmitglied der Plattform Intersex Österreich und CoHerausgeber des Buchs „Inter* Pride“ über die Menschenrechtssituation intergeschlechtlicher Menschen. „Intergeschlechtlichkeit ist keine Krankheit. Niemand will lebensnotwendige Eingriffe verbieten, aber kosmetische Operationen an Kindern müssen endlich verboten werden. Menschen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale sollen selbst über ihren Körper entscheiden dürfen, wenn sie alt genug sind und ausreichend Informationen und Unterstützung erhalten haben“, sagt der ausgebildete Sozialarbeiter und Sexualpädagoge.

Über 70 Organisationen prangerten bereits am 17. Mai, dem internationalen Tag gegen Homo, Bi, Inter* und Transfeindlichkeit, die Untätigkeit der Bundesregierung in einem offenen Brief an und forderten ein Gesetz zum Schutz intergeschlechtlicher Kinder und Jugendlicher. Österreich dürfe kein europäisches Schlusslicht werden, heißt es im offenen Brief. Länder wie Malta (2015), Portugal (2018), Deutschland (2021) und Griechenland (2022) haben in den letzten Jahren bereits ein Gesetz verabschiedet. “Es gibt eine letzte Chance vor der Sommerpause diesen Antrag umzusetzen. Und jeder Monat, in dem wir Kindern und Jugendlichen folgenschwere Behandlungen ersparen, ist ein gewonnener”, so Johanna Morandell, Vertreterin der zivilgesellschaftlichen Kampagnenorganisation #aufstehn. „Deshalb fordern wir gemeinsam mit den über 7.000 Unterstützer_innen der Petition die Minister_innen auf, das Gesetz jetzt im Nationalrat vorzubringen.“

 

Unter diesem Link gibt es Fotos der heutigen Petitionsübergabe.

Die Presseaussendung ist auf der Seite der APA ebenfalls abrufbar.

 

Folgende Medien haben über die Petitions-Übergabe berichtet:

XTRA! – VIMÖ an ÖVP und Grüne: Schützen Sie endlich intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche!

ggg.at – Intergeschlechtliche Kinder schützen: Petition übergeben

 

© Beitragsbild: #aufstehn / Clara Gottsauner-Wolf